Deutschland ist Weltmeister – na ENDLICH, das Land hat es verdient, aber vor allem die Jungs, denn diese Truppe reißt sich wirklich seit Jahren den Arsch auf und ist mehr oder weniger immer gescheitert. Doch das ist jetzt alles vergessen, der vierte Stern ist endlich da und alles ist gut :)
Hier mal ein spontanes persönliches Fazit dieser Fußball Weltmeisterschaft 2014:
+++ Wird im Laufe des Tages erweitert, korrigiert, je nachdem was mit noch ein- und auffällt :) +++
Politik
Vor den schönen und analytischen Dingen des Lebens, erst einmal das extrem Negative. Diese Fußballweltmeisterschaft hat gezeigt, das es so nicht weitergehen kann mit der FiFa und deren „seltsamen“ Vergaben für die Austragungsnationen und vor allem Orte. Klar Brasilien ist ein großartiges Fußballland und mit einen fünffachen Weltmeister passt das eigentlich perfekt. Doch man hat es sich zu leicht gemacht, dieses Land hat schwere Zeiten hinter, aber vor allem noch vor sich. Seit der Vergabe ist die Kritik des Volkes immer größer und intensiver geworden, letztes Jahr beim ConFed Cup, gab es die ersten großen Demonstrationen. Die Ungerechtigkeit im Land kann nicht verschwiegen oder versteckt werden – Unsummen die geflossen sind für die neuen Stadien und Infrastruktur, werden sich langfristig NICHT auszahlen. Bestes und leider trauriges Beispiel, das Stadion in Manaus mitten im Amazonas, hier wurde die Arena da Amazônia für rund 206 Mio. EUR gebaut. Das Problem bei der Sache, der erfolgreichste Club am Platz ist der Drittligist São Raimundo Esporte Clube, der niemals in diesem Stadion wohl spielen wird …
Und wenn es nun schon politische Diskussionen in Brasilien gab, wie soll das bitte erst 2018 in Russland (apropos gestern Abend sah es schon seltsam aus, Putin neben Blatter, weitere Kommentare erspare ich mir) und dann 2022 in Katar werden …?
Eine Entwicklung
Das war, das ist Fußball! Bei allem Respekt für den „Tiki Taka“ Fußball, der drei Turniere in Folge sehr erfolgreich war, ich freue mich das der „echte“ Fußball wieder da ist. Es wird wieder richtig geackert und wortwörtlich gekämpft, Schnelligkeit, Kraft und vor allem Kampfgeist sind wieder die erfolgreiche Mischung. Bolzplatzfußball ist jetzt vielleicht ein wenig übertrieben, aber mir fällt nichts anderes ein.
Und gestern Abend beim Finale hat man diesen neuen alten Stil, an einen Spieler zu 100% erkannt – Bastian Schweinsteiger, die Kampfsau des Abends!
Nationen im Umbruch
Was sich bei den letzten Turnieren hier und da schon angedeutet hat, wurde nun eiskalt bestätigt. Viele der „großen“ Fußballnationen haben einen Punkt erreicht, wo ein Umbruch stattfinden muss. Sei es schlicht und ergreifend aus Altersgründen oder was noch viel schwieriger wird, aus strukturellen Problemen. Trauriges Beispiel Brasilien, ich habe Brasilien immer noch im Kopf als eine Mannschaft mit Zauberfußball. Damals, die Zeiten mit Ronaldo, Romario, Roberto Carlos und wie sie alle hießen, das war großartiger und schöner Fußball. Das war der Fußball, den einen Brasillianer in den europäischen Clubs von den anderen unterschied. Doch wo ist dieser Fußball hin, wo ist der Nachwuchs? Ein Neymar hat noch eine große Karriere vor sich, auch ein Oscar wird seinen Weg machen, doch was ist mit dem Rest? War das wirklich das Team, das die besten brasillianischen Fußballer der ganzen Welt zusammengestellt hat, war das alles?
Italien … tja, das hat sich auch schon die letzten großen Turniere angedeutet, die Luft ist raus. Auch hier gibt es einige wenige Stars und dann hört es auch schon auf, wo ist der Nachwuchs? Ich bin totaler Fan von Buffon und Pirlo, doch mal ehrlich, wie kann es sein das diese zwei nicht das BackUp sind, sondern viel eher die Sperrspitze? Ein Ballotelli und Immobile müssen sich weiter entwickeln, doch auch hier ist die Frage, was ist mit dem Rest? Alte Mannschaft und altes System, das offensichtlich auch nicht mehr funktioniert.
England – nunja, irgendwie ist das so eine Sache mit England, eine der stärksten Ligen der Welt, aber die Nationalmannschaft kommt irgendwie nicht in die Pötte. Das scheint eine Art Fluch zu sein und auch hier gibt es einen Umbruch, einige der Großen sind jetzt nicht mehr in der Nationalmannschaft und einige wenige junge werden erst in den nächsten Jahren richtig durchstarten können.
Portugal, seltsam was hier passiert ist, es geht nicht unbedingt um das erste Spiel das mit vier Gegentoren verloren wurde – hier ist auch irgendwie der Wurm drin und man weiß eigentlich gar nicht warum. Machen wir es kurz, UMBRUCH!
Überaschungsteams
Einige Teams wurden schon im Vorfeld der WM als Überraschungsteams oder sogar Geheimfavoriten bezeichnet oder zumindest wurde erhofft, das diese weit kommen. Und genau auch solche Teams machen eine Weltmeisterschaft aus, ich persönlich war ziemlich begeistert von Costa Rica, Kolumbien, Belgien und der Schweiz. Leider hat am Ende nicht nur das Glück gefehlt, sondern schlicht die Erfahrung, doch ich denke das diese Teams bei der nächsten EM beziehungsweise WM noch einmal richtig auf sich aufmerksam machen werden.
Torlinientechnik & Spray
Was wurde anfangs über diese zwei Dinge diskutiert und debatiert? Unzählige Pro & Contra, doch offensichtlich ist das eine der Sachen, bei dieser WM, wo alle am Ende sagen werden: „Ja FiFa, danke das du es gewagt hast!“ – Die Torlinientechnik hat sich relativ früh, bei einen „komplizierten“ Tor bewährt und schon diese eine Situation hat es bestätigt, das sie Sinn macht.
Das Spray, das so irritierend und auch albern wirkte hat sich auch schon relativ schnell bewährt und wurde im Laufe des Turniers auch von allen Spielern positiv aufgenommen. In der Gruppenphase gab es natürlich den einen oder anderen, der sich damit nicht direkt anfreunden wollte, doch am Ende waren auch alle damit zufrieden. Es gab sogar Stimmen, die für eine Einführung in der Bundesliga plädieren – allein schon aus finanzieller Sicht eine Sache die schneller als die Torlinientechnik übernommen werden kann.
Schiedsrichter
Einer der größten Aufreger, waren definitiv die extrem unterschiedlichen Schiedsrichter Leistungen. Es gab bei jeder WM den einen oder anderen Fehlgriff, doch diesmal hatte man das Gefühl, das es zu viele falsche Entscheidungen, an wichtigen „Stellen“ gab. Sei es nicht gegebene Tore wegen falscher Abseitsentscheidungen oder zu spätes Eingreifen in ruppige Spiele – was am Ende speziell beim Brasillien Spiel die schwere Verletzung von Neymar zur Folge hatte (ob Absicht oder nicht).
Hier muss die FiFa etwas ändern, speziell jetzt wo sich der Fußball ändert und wieder viel körperbetonter wird. Wie hat es Mehmet Scholl so schön gesagt, die kreativen Spieler müssen geschützt werden, sonst ist das nicht der Sport den wir lieben.
„Balljungen“
Ich glaube das war die erste WM in der ich sehr oft erlebt habe, das zwei Bälle auf dem Spielfeld waren. Subjektiv betrachtet, gab es unzählige Szenen wo diverse Situationen abgepfiffen werden mussten weil noch eine zweiter Ball auf dem Feld war oder verzögert rein geworfen wurde, obwohl schon einer wieder im Spiel war.
Am Ende bleibt aber eine sportlich sehr interessante WM, die alles hatte, was ein großes Turnier haben sollte – Danke Welt :)
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